Wolfgang Peter
Dipl. Wirtsch.-Ing. (FH)
Briener Str. 166
47533 Kleve
Bündnis 90 / Die Grünen
Herrn Robert Habeck
Platz vor dem Neuen Tor 1
10015 Berlin
Klimawandel – Umweltschutz
Sehr geehrter Herr Habeck,
ich beziehe mich auf mein Schreiben nebst 9 Anlagen vom 24. Mai 2018, welches ich als bekannt voraussetze und die Antwort Ihrer Geschäftsstelle vom 25. Mai 2018 (Referat Öffentlichkeitsarbeit).
In Ihrem Antwortschreiben findet man folgende Aussage: „Unsere Forderung nach dem Aus für den fossilen Verbrennungsmotor bedeutet nicht zwingend einen ausschließlichen Umstieg auf reine Elektroautos“. Eine vernünftige Einschätzung.
Mittlerweilen hat sich die Forderung/das Fähnchen der Grünen aber offensichtlich grund-sätzlich geändert. Im gemeinsamen Interview – Habeck und VW Vorstandsvorsitzender Dr. Diess – mit der TageszeitungDIE WELT äußern Sie „Wir müssen jetzt konsequent auf E-Mobilität setzen, wenn wir die Klimaziele noch erreichen wollen. Die Zeit läuft uns davon. Darum bin ich für eine klare strategische Entscheidung.“ (veröffentlicht 07.05.2019)
Sie machen in dem Gespräch den Vorschlag, ein „Bonus-Malus-System in der KFZ-Steuer einzuführen“ mit der Konsequenz, dass alle Bürger, die sich kein E-Auto leisten können oder wollen durch eine höhere Steuer bestraft werden und letztlich den E-Auto-Käufern ihre Autos finanzieren. Das ist weder „sozial gerecht“ noch „ökologisch“.
Genau so unsinnig ist die Vorstellung, dass elektrische Kleinwagen im „ersten Jahr den Strom umsonst bekommen“. Was wollen Sie den Menschen vorgaukeln? – Zu behaupten, dass ein solches Ansinnen „zu einer Marktwirtschaft gehört“ ist völlig irreführend.
Informieren Sie sich einmal bei einem Volkswirtschaftler.
Zur Vertiefung der Sachgegebenheiten übersende ich Ihnen Kopie meines Schreibens an die Volkswagen AG vom 03.05.2019, Empfänger: Herr Dr. Diess, Herr H.D. Pötsch, Herr B. Osterloh.
Das Problem Klimawandel ist ja auch nicht vom Himmel gefallen.
Auf Bundesebene regierten SPD und Grüne von 1998 bis 2005, der Bundesumweltminister war Herr Trittin. Auf Landesebene regierten SPD und Grüne in NRW von 1995 bis 2005, Umweltministerin war Frau Höhn.
Welche Relikte in dieser Zeit geschaffen wurden mit Zustimmung oder Duldung der Grünen (beispw. Hambacher Forst) würde Seiten füllen!!!
Beide Personen haben sich um Klimaprobleme nicht sonderlich gekümmert, geschehen ist nichts.
Sie sollten in der heutigen Zeit auch nicht für einen deutschen Hersteller Partei ergreifen oder Fürsprache leisten. – Wie peinlich und ernüchternd ist es, dass fast zeitgleich zu Ihrem Gespräch mit Herrn Dr. Diess bekannt wird, dass die VW-Tochter AUDI eine Rückruf-Aktion des Audi E-trons veranlassen musste; betroffen sind fast alle bereits 7000 weltweit ausgelieferten Exemplare (Text: Die Welt / Auto motor sport).
Herr Habeck – es wird geschehen, dass You Tuber sich mit Ihren widersprüchlichen Einlassungen beschäftigen und ähnlich Stellung beziehen wie zu der EU-Wahl.
Ich gehe davon aus, dass bei Ihnen und der Partei Bundnis90/Die Grünen das Thema Umweltschutz die gleiche Wertigkeit hat wie der Klimawandel. Sicherlich haben Sie die ARD-Sendung „Kann das Elektro-Auto die Umwelt retten“ vom 03.06.2019 gesehen oder Ihr Team hat Ihnen davon berichtet.
In dieser Sendung wurde erläutert/erklärt, dass für eine 100 kW Lithium-Batterie 80.000 Liter Wasser benötigt werden, um die entsprechende Menge Lithium auszuwaschen/zu generieren. Schauen Sie sich diese Dokumentation einmal in Ruhe an. Wenn Sie dann immer noch die Meinung vertreten sollten, dass E-Autos „alternativlos“ sind, dann ist für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der Umweltschutz überhaupt nicht relevant und hat nur eine Alibifunktion.
Was soll man als Bürger davon halten, wenn Deutsche und Europäer Klimapolitik und Umweltschutz zu Lasten anderer Menschen/Länder/Kontinente machen und sich großspurig präsentieren wie großartig sie sind.
Der ADAC hat in seiner neuesten Ausgabe 6/2019 ausführlich unter dem Artikel „Sind E-Autos die Zukunft“ zu den Sachthemen wertfrei Stellung genommen. Das wünschen sich auch die Bürger – und lautstark die Jugend – von Politikern und nicht deren „Schönrederei“.
Aus dem Artikel zitiere ich 3 Kernaussagen:
„Generell gilt jedoch: E-Autos können Verkehrsprobleme in der Stadt nicht lösen.“
„Zudem müssen Umwelt- und Sozialprobleme in Förderländern gelöst werden. Stichwort: Kinderarbeit.“
„Stromschwankungen können für Stromnetze tatsächlich zum Problem werden.“
Als Lektüre empfehle ich:
Wasserstoff und Brennstoffzellen Unterwegs mit dem saubersten Kraftstoff
Springer Verlag J. Lehmann, Th. Luschtinetz
Wasserstoff für alle Wie wir der Öl-, Klima und Kostenfalle entkommen
Books on Demand GmbH, K.-H. Tetzlaff
Herr Habeck – mein Tipp für Sie und Ihre Partei: Verherrlichen Sie nicht weiter E-Autos. Es ist die dümmste und schwerwiegendste Entscheidung der deutschen Industriepolitik mit fatalen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft sowie Klima und Umwelt.
Mit freundlichen Grüßen vom Niederrhein
Anlage wie erwähnt Blatt 1-8